Weniger Klicks, trotzdem sichtbar: Wie Sie Ihre Marke auch bei stagnierendem Google-Traffic stärken

Roland Ertl • 25. September 2025

Kennen Sie das? Ihre Website rankt gut bei Google, aber die Besucherzahlen stagnieren trotzdem. Sie sind damit nicht allein – und es liegt wahrscheinlich nicht an Ihnen oder Ihrer SEO-Strategie.

Google hat sich in den letzten Monaten sehr stark verändert. KI-Antworten, die sogenannten „AI Overviews", beantworten Fragen direkt in den Suchergebnissen. Die „Häufig gestellte Fragen"-Boxen werden immer länger. Und wissensbasierte Panels zeigen sofort alle wichtigen Informationen an – ohne dass jemand auf Ihre Website klicken muss.

Das Ergebnis? Fast 60% aller Google-Suchen endeten 2024 ohne einen einzigen Klick. Für Sie als Unternehmer bedeutet das: Selbst wenn Sie auf Platz 1 stehen, sieht möglicherweise niemand Ihre Website.

Quelle: Brand Awareness: How to Approach Brand Building | AdRoll

Was sind „Zero-Click"-Suchen und warum sollten Sie sich Gedanken machen?

Stellen Sie sich vor, ein potentieller Kunde in Wien sucht nach „Installateur in Graz", "Café in Innsbruck" oder "Rechtsanwalt in Mödling". Google zeigt ihm die Antwort direkt an – ohne dass er Ihre Geschäfts-Website besuchen muss. Das ist praktisch für den Kunden, aber schlecht für Ihre Sichtbarkeit.

Diese „Zero-Click"-Suchen betreffen besonders häufig informative Suchanfragen wie „Wie funktioniert..." oder „Was ist...", lokale Anfragen zu Öffnungszeiten und Adressen, sowie Faktenfragen zu Preisen und Verfügbarkeit.

Screenshot einer Google Suchergebnisseite mit

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Wiener Bäcker könnte perfekt für „beste Krapfen in Wien" ranken, aber wenn Google die Antwort bereits in einem Knowledge Panel zeigt, klickt niemand mehr auf die Website der Bäckerei. Der Kunde sieht trotzdem den Namen der Bäckerei und merkt ihn sich – aber der Bäcker kann diese Sichtbarkeit nicht in seinen gewohnten Statistiken messen.

Die Awareness-Lücke: Gesehen werden, aber nicht gemessen

Hier entsteht ein neues Problem: die sogenannte „Awareness-Lücke". Ihre Marke wird zwar gesehen – in KI-Antworten, Snippets oder Wissensboxen – aber diese Sichtbarkeit zeigt sich nicht in Ihren gewohnten Kennzahlen wie Webseitenbesuchen oder Verweildauer.

Das bedeutet aber nicht, dass Ihre Marketingbemühungen umsonst sind. Menschen nehmen Ihre Marke trotzdem wahr und merken sie sich für später. Das Problem ist nur: Sie können es mit herkömmlichen Methoden schwer messen.

Während früher die Gleichung einfach war – mehr Website-Besucher bedeuteten mehr Sichtbarkeit – ist heute die Realität komplexer. Ihre Marke kann präsenter sein als je zuvor, ohne dass sich das in Ihren Analytics-Berichten widerspiegelt.

Praktische Lösungen für österreichische Unternehmen

1. Setzen Sie strategisch auf bezahlte Werbung

Während organische Sichtbarkeit unsicherer wird, bleiben Werbeanzeigen eine verlässliche Methode, um gesehen zu werden. Anzeigen stehen meist noch über den KI-Antworten – das ist wertvoller Platz, den Sie nutzen sollten.

Schalten Sie Anzeigen für Suchanfragen, die oft ohne Klick beantwortet werden. Nutzen Sie Google Ads auch für informative Anfragen wie „Kosten für..." oder „Wie funktioniert...". Verstärken Sie Ihre organischen Platzierungen mit gezielten Anzeigen.

Mockup einer Google Werbeanzeige

Beispiel: Ein Seiersberger Heizungsinstallateur könnte für Suchanfragen wie „günstige Thermenwartung Seiersberg" sowohl organisch ranken als auch eine Anzeige schalten. So erscheint sein Betrieb doppelt auf der ersten Seite – einmal in den organischen Ergebnissen und einmal als bezahlte Anzeige über den KI-Antworten.

2. Messen Sie Sichtbarkeit, nicht nur Traffic

Traditionelle Kennzahlen erzählen nicht mehr die ganze Geschichte. Fokussieren Sie sich stattdessen auf neue Metriken, die die veränderte Suchlandschaft besser abbilden.

Beobachten Sie Markensuchanfragen genau – suchen mehr Menschen direkt nach Ihrem Unternehmensnamen? Das ist ein starker Indikator dafür, dass Ihre Marke im Gedächtnis bleibt, auch wenn die direkten Website-Besuche abnehmen.

Messen Sie Ihren Sichtbarkeitsanteil: Wie oft erscheint Ihre Marke in Suchergebnissen, Featured Snippets oder KI-Antworten, auch ohne dass jemand klickt? Diese Präsenz baut Markenerinnerung auf.

Achten Sie auf Impressions bei bezahlten Kampagnen. Auch ohne Klicks prägt sich Ihre Marke in das Gedächtnis der Menschen ein. Konsistente Sichtbarkeit führt zu späteren Conversions, auch wenn der direkte Zusammenhang nicht immer messbar ist.

3. Die neuen Realitäten für Geschäftsführung und Entscheidungsträger

 

Viele Entscheidungsträger verstehen noch nicht, warum die Webseitenbesuche zurückgehen, obwohl das Marketing gut funktioniert. Hier ist Aufklärung gefragt.

 

 

Wichtige Botschaften für das Management: Weniger Traffic bedeutet nicht weniger Einfluss auf den Markt. Ihre Marke wird möglicherweise häufiger gesehen als je zuvor – nur an anderen Stellen als der eigenen Website. Frühzeitige Sichtbarkeit baut Markenerinnerung auf, die sich später in Conversions auszahlt. Bezahlte Werbung sichert Ihre Präsenz in kritischen Momenten der Customer Journey.

 

Erfolgsgeschichte aus Österreich

 

Nehmen wir das Beispiel der fiktiven „Alpenteckno GmbH" (Kundenname geändert) aus Innsbruck, einem IT-Dienstleister für kleine Unternehmen, um die praktische Umsetzung zu illustrieren.

 

 

Die Ausgangssituation: Alpenteckno hatte ausgezeichnete organische Rankings für „IT-Support Tirol" und ähnliche Suchbegriffe. Dennoch gingen die Webseitenbesuche kontinuierlich zurück, da Google immer häufiger direkte Antworten auf IT-Fragen lieferte, ohne dass Nutzer die Website besuchten.

 

 

Die neue Strategie: Das Unternehmen implementierte Google Ads für informative Anfragen wie „Was kostet IT-Support" und „Wie funktioniert Cloud-Migration". Zusätzlich starteten sie LinkedIn-Anzeigen mit Fokus auf Sichtbarkeit statt nur Klicks. Die Erfolgsmessung wurde von reinen Traffic-Zahlen auf Markensuchanfragen und Sichtbarkeitsmetriken umgestellt.

 

 

Das beeindruckende Ergebnis: Obwohl die direkten Webseitenbesuche weiter sanken, stiegen die Markensuchanfragen um 40% und die Anzahl qualifizierter Anfragen um 25%. Die Investition in bezahlte Sichtbarkeit zahlte sich durch höhere Markenbekanntheit und letztendlich mehr Neukunden aus.

 

Ihre nächsten Schritte für mehr Sichtbarkeit

Beginnen Sie mit einer gründlichen Analyse Ihrer Zero-Click-Anfragen. Identifizieren Sie die Suchbegriffe, für die Sie gut ranken, aber wenige Klicks erhalten. Diese sind ideale Kandidaten für gezielte Werbekampagnen.

Testen Sie anschließend gezielte Anzeigen mit einem überschaubaren Budget für Ihre wichtigsten informationellen Keywords. Auch kleine Budgets können große Wirkung erzielen, wenn sie strategisch eingesetzt werden.

Erweitern Sie gleichzeitig Ihre Erfolgsmessung über den reinen Website-Traffic hinaus. Implementieren Sie Tracking für Markensuchanfragen, Sichtbarkeitsanteile und Impression-Zahlen.

 

Sind Sie Marketingverantwortlicher? Kommunizieren Sie diese Veränderungen proaktiv an Ihr Team und Ihre Geschäftsführung, bevor Fragen zu sinkenden Traffic-Zahlen aufkommen. Aufklärung ist der Schlüssel zum Verständnis der neuen Marktdynamik.

 

Fazit: Chancen in der Veränderung erkennen

Zero-Click-Suchen sind keine Bedrohung, sondern eine Chance für aufmerksame Unternehmen. Während andere noch auf alte Kennzahlen starren und sich über sinkende Website-Besucher ärgern, können Sie bereits heute die Weichen für morgigen Erfolg stellen.

Die österreichischen Unternehmen, die als erste verstehen, dass Sichtbarkeit wichtiger wird als Klicks, werden einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben. Denn am Ende zählt nicht, wer die meisten Webseitenbesucher hat – sondern wer im entscheidenden Moment in Erinnerung bleibt, wenn ein Kunde eine Kaufentscheidung trifft.

Die Zukunft des Online-Marketings liegt nicht darin, gegen diese Entwicklungen anzukämpfen, sondern sie klug zu nutzen. Unternehmen, die frühzeitig auf eine kombinierte Strategie aus organischer Sichtbarkeit und gezielter bezahlter Werbung setzen, werden auch in der neuen Google-Realität erfolgreich sein.

 

Sie möchten Ihre Sichtbarkeitsstrategie für die neue Google-Realität optimieren? EDELWEISS Digital begleitet Sie gerne dabei, Ihre Marke auch in Zeiten von KI-Antworten und Zero-Click-Suchen erfolgreich zu positionieren. Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Beratung – wir entwickeln gemeinsam die passende Strategie für Ihr Unternehmen.

 

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